Definition
Bei der Bindegewebsmassage (BGM) handelt es sich um eine Form der Massage, die der Alternativmedizin zuzuordnen ist. Sie wird auch subkutane Reflextherapie (SRT) genannt. Im Unterschied zu den klassischen Massagetechniken kann sie nicht nur Verspannungen im Bindegewebe lösen, sondern auch erkrankte Organe positiv beeinflussen.
Herkunft
Die subkutane Reflextherapie wurde 1929 von Elisabeth Dicke entwickelt. Die deutsche Krankengymnastin behandelte bei sich Schmerzen im Beckenbereich und entdeckte dabei, dass sich die Durchblutung ihrer Beine besserte. In der Folgezeit war sie damit beschäftigt, ihre Massagetechnik weiterzuentwickeln.
Hilfe erhielt sie dabei von der Ärztin und Krankengymnastin Hede Teirich-Leube. Später veröffentlichten beide Frauen die neue Massageform in einem Buch. Die SRT gehört seit den 1950er-Jahren zu den Standardanwendungen von Physiotherapeuten und Medizinern..
Grundlagen
Die Bindegewebemassage ist eine Spezialform der Reflexzonenmassage, bei der der Rücken des Patienten bearbeitet wird. Der Physiotherapeut beginnt im unteren Rückenbereich und arbeitet sich mithilfe einer mit Mittel- und Ringfinger ausgeführten Strich- und Zugtechnik bis zu den Schultern vor.
Während der zehn- bis dreissigminütigen Behandlung übt er auf Haut, Unterhaut und Faszien einen Reiz aus. Im Anschluss daran erholt sich der Patient eine halbe Stunde lang. Die Bindegewebemassage beruht auf der Beobachtung, dass die Aktivierung des kuti-viszeralen und kuti-kutanen Reflexbogens eine nervös-reflektorische Reaktion auf die Haut, den Stütz- und Bewegungsapparat und die inneren Organe auslöst. Dadurch normalisiert sich die Bindegewebsspannung, aber auch die der Muskeln, Gefässe, Nerven und inneren Organe.
Die Erschlaffung der peripheren Gefässe steigert die lokale Durchblutung. Dies normalisiert die Elastizität des Gewebes. Ausserdem beeinflusst der Reflexbogen Sekretion, Vasomotorik und Motilität positiv. Patienten, die an einem funktionellen Schmerzsyndrom leiden, erfahren eine Linderung ihrer Schmerzen. Die subkutane Reflextherapie kann Wirbelsäulenbeschwerden, Arthrose, Gelenkfunktionsstörungen, Neuralgien, Ischialgien und Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises bessern.
Ausserdem profitieren Menschen mit Gefässerkrankungen wie Migräne, Arteriosklerose, funktionellen arteriellen Durchblutungsstörungen und inneren Erkrankungen wie Verdauungs- und Atemproblemen von der manuellen Reiztherapie. Eine Spezialform der Bindegewebemassage heisst Segmentmassage. Bei ihr bearbeitet der Physiotherapeut die zur Linderung der Beschwerden erforderlichen Körpersegmente mit seiner Faszien-, Unterhaut- und Hauttechnik.
Dabei verspürt der Kranke im Behandlungsgebiet je nach Stärke der Gewebsspannung ein mehr oder weniger starkes schneidendes Gefühl. Auch diese Massage bewirkt eine lokale Durchblutungssteigerung. Darüber hinaus kommt es vorübergehend zur Bildung von Hautquaddeln.