Definition
Als Biofeedback-Therapie oder kurz Biofeedback bezeichnet man eine Behandlungsmethode, die zur Verhaltensmedizin gehört. Sie wird mithilfe spezieller Messgeräte in der Klinik oder beim Patienten zu Hause durchgeführt. Weil die therapeutische Methode die aktive Mithilfe des Kranken erfordert, ist sie für sehr junge Kinder nicht geeignet. Das Biofeedback wird ergänzend zur medizinischen Behandlung durchgeführt, kann diese aber nicht ersetzen.
Herkunft
Die Bio-Feedback-Therapie geht auf die Anfänge der elektrotherapeutischen Behandlung zurück. Die frühesten Schriftzeugnisse dafür stammen aus dem Jahr 46 n. Chr. und belegen den Einsatz der Methode bei Kopfschmerzen und Gicht. Im 19. Jahrhundert stand erstmals Strom für neurologische Behandlungen zur Verfügung. Daher verwendete man Elektroden, die man an den betreffenden Körperstellen anbrachte, und hydroelektrische Bäder.
Mit der technischen Verfeinerung der Messmethoden in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war es endlich möglich, die ersten zuverlässigen EMG-Biofeedbackgeräte zu entwickeln. Die neue Therapie konnte sich anfangs in Europa im Unterschied zu den USA, wo man sie mit Begeisterung aufnahm, nur schwer durchsetzen. Heute wird sie in vielen Ländern der Welt genutzt.
Grundlagen
Das Biofeedback basiert auf der Wahrnehmung körperlicher Vorgänge, die vom vegetativen (autonomen) Nervensystem gesteuert werden wie Blutdruck, Herzrate, Hirnströme und Aktivität der Schweissdrüsen. Diese physiologischen Prozesse laufen weitgehend unbewusst ab. Damit der Patient seine körperliche, psychische oder psychosomatische Erkrankung bessern kann, muss er lernen, die ihr zugrunde liegenden Abläufe im Körper zu erkennen und zu steuern.
Weil es kein spezielles Biofeedback-Messgerät gibt, nutzt der behandelnde Arzt ein auf seine Beschwerden abgestimmtes Verfahren zur Wahrnehmung der jeweiligen Körpervorgänge. Er bringt Sensoren auf seinem Körper an, die über Kabel mit einem Computer verbunden sind. Und führt je nach Diagnose eine Messung der Muskelspannung (Elektromyografie), der Schweissdrüsenaktivität oder einer anderen Körperfunktion durch.
Der Patient kann gleichzeitig die in seinem Körper ablaufenden Prozesse auf dem Computermonitor beobachten. Wird er beispielsweise mit einer traumatischen Erfahrung konfrontiert, zeigt sich diese Stresssituation mit einer erhöhten Schweissdrüsentätigkeit und einem Blutdruckanstieg. Diese Reaktionen kann er auf dem Bildschirm in Echtzeit miterleben. Ist er sich dann der Zusammenhänge zwischen äußeren Einflüssen und seiner eigenen Körperreaktion bewusst, muss er lernen, diese positiv zu beeinflussen.
Damit die Stressreaktion bei ihm nicht langfristig schwere Störungen hervorruft, führt er beispielsweise bestimmte zuvor erlernte Entspannungsübungen durch. Für die Messung zu Hause erhält er ein tragbares Biofeedbackgerät. Zu den Indikationen, bei denen das Biofeedback häufig eingesetzt wird, gehören Muskelspannungen, chronische Rückenbeschwerden, Spannungskopfschmerzen, Migräne, Bluthochdruck, anfallsartig auftretende Erkrankungen wie Epilepsie und Stressfolgen wie Reizdarm, Tinnitus und Schlafprobleme.