Definition
Craniosacrale Therapie nennt man eine alternativmedizinische Behandlungsform, bei der der Osteopath die Beschwerden des Patienten durch sanfte manuelle Manipulationen lindert. Sie wird meist von Physiotherapeuten, Osteopathen und Heilpraktikern als Ergänzung zur schulmedizinischen Behandlung durchgeführt. Der Begriff setzt sich aus den lateinischen Wörtern für Schädel (cranium) und Steissbein (os sacrum) zusammen.
Herkunft
Die manuelle Therapie geht auf den US-amerikanischen Osteopathen William Sutherland zurück, einen Schüler des Osteopathie-Begründers Andrew Taylor Still. Sutherland vertrat die Ansicht, dass die fest verbundenen Schädelknochen trotzdem leicht beweglich seien. Sein Osteopathie-Kollege John Upledger befasste sich eingehend mit dem Zusammenwirken von Wirbelsäule, Schädel, Rückenmarks- und Hirnhäuten. Upledger behauptete, der Craniosacral-Therapeut könne das Pulsieren der Gehirnflüssigkeit (Liquor-Puls) mit seinen Händen aufspüren und mithilfe spezieller Techniken positiv beeinflussen. Das Behandlungsgebiet reicht entsprechend der Liquorverteilung im Körper vom Gehirn bis zum untersten Teil des Rückenmarks (Steissbein).
Grundlagen
Die craniosacrale Therapie hat ihre Wurzeln in der Osteopathie. Der Behandler stellt Mobilitätseinschränkungen anhand von Veränderungen des Liquor-Puls fest und behandelt sie manuell. Er reduziert die erhöhten Spannungen im Gewebe und löst bestehende Blockaden auf. Und aktiviert so die Selbstheilungskräfte seines Patienten. Der Liquor-Puls sorgt für die natürlichen Bewegungen des Gehirns und der Rückenmarkshäute.
Werden sie blockiert, kommt es zu körperlichen Beschwerden wie beispielsweise schmerzhaften Muskelverspannungen. Die manuelle Therapie erfolgt mit dem Ziel, die normale Gewebebeweglichkeit mithilfe spezieller Techniken wiederherzustellen. Die Behandlung erfolgt am auf dem Rücken liegenden Patienten. Der Therapeut, der hinter dem Kopfende Platz nimmt, tastet mit speziellen Griffen seinen Schädel und seine Halswirbelsäule ab. So erhält er Informationen über den individuellen Liquor-Puls und über bestehende Blockaden. Zur Behandlung nutzt er ähnliche Handgriffe und craniosacrale Techniken.
Er übt entsprechend dem Beschwerdebild mit seinen Handflächen und Fingern leichten Druck und Zug auf den Kopf aus. Wichtigstes Einsatzgebiet der manuellen Therapie sind funktionelle Störungen bei Organen und Muskeln. Diese dürfen allerdings nicht vorgeschädigt sein. Daher dürfen Patienten mit erhöhtem Hirndruck, Hirnblutungen und Osteoporose keine Craniosacral-Therapie erhalten.
Typische Anwendungsbereiche sind Dysfunktionen des Kiefergelenks, Migräne und Spannungskopfschmerzen. Hinzu kommen alle Beschwerden, die infolge von Gewebeverspannungen auftreten. Vor Inanspruchnahme der Therapie sollte sich der Patient gründlich von einem Arzt untersuchen lassen.