Definition
Die Eutonie ist eine als pädagogisches Konzept verstandene Methode, durch körperliche Übungen Spannungen auszugleichen und die Beweglichkeit zu verbessern oder zu erhalten. Das Wort leitet sich vom altgriechischen Eu für „gut“ oder „wohl“ sowie tonos für „Druck“ ab. Die Methode wurde von Gerda Alexander (1908 – 1994) entwickelt, die ab den 1930er-Jahren eine somatische Praxis betrieb und deren Beruf man heute als Heilpraktikerin bezeichnen würde.
Herkunft
Gerda Alexander folgte der in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts stark etablierten Reformpädagogik. Daher bezeichnete sie ihre Methode nicht als Therapie, sondern als Pädagogik. An dieser grundsätzlichen Haltung hat sich bis heute nichts geändert, weshalb es keine Eutonietherapie gibt, für welche beispielsweise die Krankenkassen die Kosten übernehmen würden.
Zum reformpädagogischen Ansatz passt die strikte Ausrichtung am Menschenbild des Humanismus. Das primäre Ziel von eutonischen Übungen ist der achtsame Umgang mit sich selbst und dem eigenen Körper. Nach dieser Sensibilisierung sollen sich dann auch zwischenmenschliche Beziehungen verbessern. Bewährt hat sich die Methode in der Arbeit mit Künstlern und Kindern. Heilpraktiker setzen sie für die Rehabilitation und Prävention ein.
Eutonische Verfahren zielen auf das Erleben der eigenen Haut und setzen daher massageähnliche Techniken ein, die aber sehr sanft erfolgen. Klienten nehmen damit die Gewebestrukturen im eigenen Körper wahr. Muskelverspannungen oder Gewebeverhärtungen können sich lösen. Zudem gehören aktive gymnastikähnliche Bewegungen zum Konzept. Diese sollen das Bewusstsein für die Körperökonomie stärken und Haltungsschwächen abbauen. Weitere Effekte sind weniger Durchblutungsstörungen und die Verringerung von Krämpfen, Asthma und Spannungskopfschmerzen. In die Übungen werden teilweise Gegenstände (unter anderem Bambusstäbe) einbezogen.
Grundlagen
Die mit der Methode praktizierten Übungen fördern die körperliche Aktivität und stärken dabei gleichzeitig das Körperempfinden. Positive medizinische Effekte (laut Health-Claims-Verordnung ohne Heilversprechen) ergeben sich nach umfangreichen Erfahrungsberichten für die Atmung, den Blutkreislauf, den Fluss der Lymphe, den Stoffwechsel, das Bindegewebe und den Muskeltonus. Das verbesserte Körperempfinden und die verbesserte Gesundheit wirken sich positiv auf die Psyche aus.
- Wahrnehmen und Beobachten
- Üben mit Widerständen
- Hautkontakt
- körperliche Einfühlung
- sich tragen lassen