Definition
Die Effekte der Kneipp-Therapie basieren auf Wärmesteigerungen durch gezielte Kältereize. Kneipp-Kuren sind auch heutzutage beliebt. Das Kneippen stärkt die Abwehrkräfte.
Erfunden wurde diese alternative Behandlungsmethode von Naturheilkundler Sebastian Kneipp. Dieser wollte den konstitutionell “schwächlichen” Stadtmenschen seiner Zeit eine Kräftigung an guter Luft durch gezielte Stimulationen zukommen lassen.
Anwendung
Sebastian Kneipp erkannte, dass gezielte Kältereize den Körper veranlassen, die Wärmeproduktion anzukurbeln. Durch eine gesteigerte Durchblutung wird der Organismus bei vielen Störungen positiv beeinflusst. Ein trainiertes Immunsystem reagiert schneller und effektiver besser auf Herausforderungen.
Kneipp erstellte ein Behandlungskonzept, das auf Wasseranwendungen wie Gesichtsgüssen, Armgüssen oder Tautreten basierte. Er behandelte damit nervöse Störungen, eine geschwächte Abwehr, Schmerzzustände, Blasenentzündungen, kalte Füße oder Erschöpfungszustände.
Heutzutage werden durch das Kneippen auch Kreislaufbeschwerden und Durchblutungsstörungen wie Arteriosklerose behandelt. Präventiv können verschiedene Stoffwechselprobleme, drohende koronare Durchblutungsstörungen, Beinödeme, Asthma, chronisch venöse Insuffizienz sowie Bluthochdruck erfolgreich behandelt werden.
Grundlagen
Das Kneippen kann Herzbeschwerden und Atmung positiv beeinflussen. Die gezielten Kältereize können Organtätigkeiten verbessern, den Stoffwechsel und die Entgiftung unterstützen. Beliebt sind Kneipp-Kuren als Anti-Aging-Programm. Sie bewähren sich bei Diät-Behandlungen oder Frühjahrskuren. Selbst psychische oder psychosomatische Störungen wie Schlafstörungen, Depressionen oder funktionelle Herzbeschwerden verbessern sich durch Kneippanwendungen.
Kneipp-Behandlungen werden immer nach bestimmten Regeln durchgeführt. So darf nur ein ausreichend warmer Körper gezielten Kältereizen ausgesetzt werden. Gegebenenfalls werden vor der Kältebehandlung warme Bäder verordnet. Die Kältetoleranz von Patienten ist individuell. Kältereize sollen daher immer nur kurz anhalten. Stimulierende Kältereize werden daher nur langsam gesteigert.
Der Körper wird von unten nach oben Kältereizen ausgesetzt, nie umgekehrt. Anschließend sorgen warme Decken, heißer Tee oder Bewegung für die Erwärmung. Eine reguläre Kneipp-Kur in einer Kneipp-Klinik besteht aus verschiedenen Elementen. Sie baut Elemente der Ernährungs- und Bewegungstherapie ebenso ein wie Massagen oder Phytotherapie-Anwendungen. Die Kneipp-Anwendungen können – je nach Indikation und Konstitution – mit Kräuterbädern sowie Kräuter-, Quark- oder Lehmwickeln ergänzt werden.
Ein gemäßigter Lebensstil ist laut Sebastian Kneipp der gesündeste Lebensstil. Pastor Kneipp zufolge kann sich eine stabile Gesundheit nur etablieren, wenn sich innere und äußere Reiz-Bombardements in gesunden Maßen halten. Überreizung führt demnach zu Erkrankungen und Stress. Wenn moderate Reize sich abwechseln, herrscht Ordnung.