Definition
Die Meridian-Therapie nutzt die Erkenntnisse der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) bzw. basiert direkt auf diesen. Die Chinesen nennen die Therapie „jingluò“. Dabei steht „jing“ für eine Kette oder den vertikalen Faden beim Weben, das Wort „luò“ bezeichnet den horizontalen Webfaden (sogenannten Schuss). Die Übersetzung als „Meridian“ in europäischen Sprachen stammt aus Frankreich, wo man damit eine Analogie zu den Erdmeridianen schuf.
Anwendung
Die TCM meint mit den Bahnen, die wir Meridiane nennen, diejenigen Leitbahnen in unserem Körper, in denen das sogenannte Qi fließt. Das ist unsere Lebenskraft oder -energie. Mit Meridian-Therapie werden alle Therapieformen bezeichnet, welche die Meridiane behandeln. Sie haben einen sehr alten historischen Vorläufer, nämlich das Standardwerk der TCM „Huangdi Neijing“, welches vermutlich rund 2.200 Jahre alt ist. Dieses Buch erwähnt neben den allgemeingültigen Prinzipien der TCM auch die Meridiane.
Das Wissen blieb über mehr als 2.000 Jahre erhalten, allerdings rückte es im 19. Jahrhundert zugunsten modernerer Verfahren in den Hintergrund. Ab 1929 verbot die chinesische Regierung sogar die TCM. Ab den 1950er-Jahren förderte sie die kommunistische Regierung allerdings wieder. Es entstand eine „moderne“ TCM, die heute an chinesischen Universitäten gelehrt und in Krankenhäusern aktiv praktiziert wird.
Der Transfer dieser Fachrichtung nach dem Westen begann ab den 1970er-Jahren, nachdem sich die Volksrepublik China nach außen zu öffnen begann. Meridiane und das Qi sind die Schlüssel der TCM. Diese betrachtet den menschlichen Organismus als eine in Yin und Yang eingebundene Einheit, in der die natürliche Lebensenergie Qi durch die Meridiane fließt.
Grundlagen
Wenn das Qi in den Meridianen stockt, stellen sich Krankheiten ein. Um den Fluß wieder zu beleben und Selbstheilungskräfte zu aktivieren, streicht der Therapeut achtsam die Meridiane aus. Auch leichtes Kneten kann die Meridiane wieder aktivieren. Es gibt zwölf Hauptmeridiane, die jeweils einem Organ oder Organsystem zugeordnet sind.
Die Akupunkturpunkte liegen auf den Meridianen, weshalb das therapeutische Ausstreichen mit einer Akupunktur verbunden werden kann. Sobald das Qi wieder ungehindert fließt, gewinnt der Körper neue Lebensenergie und ist vor Erkrankungen geschützt. Gleichzeitig fördert die Therapie das Wachstum und die Entwicklung. Sie regt die Funktion von inneren Organe an, steuert die Körpertemperatur, verteilt und bildet Blut und Lymphflüssigkeit und reguliert die Verdauung und den Wasserhaushalt.