Definition
Die Ortho-Bionomy (von griechisch „nach den Lebensregeln“) basiert als manuelle Therapie auf der Physiotherapie, der Osteopathie und dem Energiefluss, wie ihn östliche Medizinsysteme verstehen. Der kanadische Heilpraktiker Arthur Lincoln Pauls (1929 – 1997) begründete die Fachrichtung in den 1970er-Jahren. In Nordamerika wird sie seit 1976, in Europa seit 1984 praktiziert und gelehrt.
Anwendung
Therapeutisch eingesetzte Körperarbeit ist zwischen Sport und Medizin angesiedelt. Welche geschichtliche Entwicklung sie hinter sich hat, richtet sich danach, um welche Therapieform es sich handelt.Die Therapieform lindert eine Vielzahl von Beschwerden – exakt diejenigen, gegen die auch die klassische Akupunktur mit Nadeln wirkt. Die Klassiker sind dabei:
- Schmerzen und Störungen der Muskeln und des Skelettsystems
- funktionelle Störungen von inneren Organen
- hormonelle und vegetative Regulation
- Entspannung und Stressabbau
- Verbesserung der Selbstwahrnehmung
- Erweiterung der Ausdrucksfähigkeit
- Steigerung der Leistungsfähigkeit
- psychosomatische Erkrankungen
- psychische Störungen
Grundlagen
Die Fachrichtung verfolgt einen salutogenetischen Ansatz, geht also von der Gesundheit als Prozess aus. Die Behandlung erfolgt differenziert auf einer strukturellen, einer dynamischen und einer energetischen Ebene, wo jeweils spezifische Techniken zum Einsatz kommen.
Funktionelle Symptome versteht diese Therapie als Ausdruck einer aktuellen Selbstregulation. Der Therapeut betont und überzeichnet diese Symptome, um die physiologische Gegenregulation in Gang zu setzen. Dabei vermeidet er Schmerz- und Stressreize. Die aktivierte parasympathisch definierte Stoffwechsellage unterstützt die Regeneration des beteiligten Gewebes.
Bei der ortho-bionomischen Anwendung spricht der Therapeut mit einfühlsamen Haltetechniken und Berührungen Blockaden, Schmerzen, Fehlstellungen, Gelenkbeschwerden und Verspannungen an. Die betroffenen Gliedmaßen und Organe integriert er ihrer naturgemäßen Funktion entsprechend in die Behandlung. Dadurch regt er die Selbstheilung und Selbstregulation an. Der Körper des Patienten leitet den Behandler.
Dieser betont zunächst die bestehenden Haltungs- und Bewegungsmuster mithilfe von passiven und aktiven Techniken. Er lenkt sie in ihre freie Richtung. Schmerzen oder Unbehagen sollen dabei nicht entstehen. Daher sucht der Practitioner nach der angenehmsten Bewegung und Lage für den Klienten. Im Behandlungsverlauf stellt sich der Therapeut auf die Reaktionen seines Klienten ein, was dieser als entspannend und wohltuend erlebt.
Viele der Techniken stammen aus der Osteopathie. Die Gelenke erhalten diejenige Lage, in der größtmögliche Schmerzfreiheit zu erwarten ist. Auch die Bewegungsimpulse der Muskulatur werden ausgenutzt. Der Körper stellt sich darauf ein und reguliert daraufhin seine Selbstheilung ein.