Definition
Qi-Gong, bei uns in der Schreibweise “Chi Gong” besser bekannt – ist eine dem Tai Chi ähnliche Bewegungsform. Sie ist meditativ und verlangt Konzentration. Chi Gong kann anhand verschiedener Übungsfolgen oder Einzelübungen bis ins hohe Alter ausgeübt werden. Geübt wird meist im Stehen. Alte oder bettlägerige Menschen können aber auch Übungen im Sitzen oder Liegen ausführen.
Anwendung
Angestrebt werden durch die Übungen verschiedene Zwecke. Zum einen geht es um bewusste Atemlenkung. Der Atem wird harmonisch mit den fließenden Bewegungen synchronisiert. Zum anderen geht es um das Chi und seine Lenkung. Unter dem Chi wird der Fluss der Lebensenergie verstanden.
Das Chi oder Qi kann über verschiedene Meridiane im gesamten Organismus fließen. Die Übungen des Chi Gong harmonisieren und regulieren den Qi-Fluss. Zugleich verbessern die langsamen und bewusst ausgeführten Übungen die Durchblutung. Sie steigern ohne größere Anstrengung die Muskelkraft und sorgen für gesteigertes Wohlbefinden.
Grundlagen
Viele der Einzelübungen werden mit Tiernamen oder bildhaften Bezeichnungen belegt. Übungen wie “Wolken schieben” oder “Der Kranich nimmt Wasser auf” können beim Üben in freier Natur zu einer vertieften Verbindung mit dem Universum beitragen. Die Bezeichnung der Übung soll aber auch die Vorstellungskraft beflügeln. Übende sollen sich bildlich vorstellen, Wolken zu schieben.
Im Qi-Gong verbinden sich Einflüsse aus der Traditionellen Chinesischen Medizin mit solchen aus dem Buddhismus und Taoismus sowie der asiatischen Kampfkünste. Auch neuere Einflüsse werden integriert.
In den beliebten “18 Übungen” (Shibashi) werden 18 Einzelsequenzen in fließenden Übergängen zu einer harmonischen Gesamt-Choreografie zusammengefügt.
Viele Chi Gong-Übungen sind auch in Europa bekannt – beispielsweise die “Acht Brokatübungen” (Ba Duan Jin). Chi Gong wird in Sportvereinen, an den Volkshochschulen oder durch chinesische Chi Gong-Lehrer gelehrt. Anerkannt sind in China etwa 100 verschiedene Chi Gong-Richtungen oder -schulen.
Das “Stille Chi Gong” ist meditativer. Es wird in fließenden und langsamen Bewegungen ausgeführt. Anders ist es bei Chi Gong-Übungen mit Schwert. Diese beinhalten viele Elemente aus der asiatischen Kampfkunst. Manche Chi Gong-Übungen haben gezielten medizinischen Charakter. Sie gelten beispielsweise dem Lebermeridian.
Der bewusst geführte Atem kann das Lungenvolumen verbessern. Chi Gong wird daher in Reha-Kliniken für Lungenkranke eingesetzt.