Definition
Rolfing gehört zur manuellen Körperarbeit, der Begriff ist markenrechtlich geschützt. Er leitet sich von der New Yorker Entwicklerin Ida Rolf (1896 – 1979) ab, die ihr Verfahren zuerst als Strukturelle Integration bezeichnet hatte. Heute werden Rolfing / Strukturelle Integration im Kontext genannt.
Rolf war Biochemikerin, befasste sich wissenschaftlich mit dem menschlichen Bindegewebe und stellte fest, dass sich dieses durch Methoden und Mittel des Yoga, der Osteopathie und auch der Homöopathie beeinflussen lässt. Aus diesen Beobachtungen entwickelte sie ihr Behandlungskonzept. Der therapeutischen Tätigkeit wandte sie sich zu, weil in ihrer Familie chronische Krankheiten vorlagen, für die sie neue Behandlungsansätze suchte.
Anwendung
Da Rolfing die Schwerkraft einbezieht, unterscheidet es sich grundsätzlich von anderen Methoden. Die Faszien sind für Rolfingtherapeuten das „Organ der Form“. Daher besteht das Ziel darin, sie geschmeidig und gleitfähig zu machen. Wenn das gelingt, gelangt der Körper wieder ins Lot, es lösen sich unnötige Spannungen im Fasziennetz, verklebte und verfilzte Faszien verschwinden.
Damit lösen sich auch die damit einhergehenden Spannungen. Es verschwinden Schonhaltungen, die Menschen häufig nach Operationen und Unfällen oder durch eine einseitige Beanspruchung einnehmen. Solche Schonhaltungen gelten als kontraproduktiv, weil sie zum Verdichten der Faszien führen, die dadurch ihre Elastizität verlieren. Der Körper organisiert sein Verhältnis zur Schwerkraft auf neue Weise, was für die aufrechte Haltung viel weniger aktive Muskelkraft erfordert.
Indikationen für die Behandlung sind chronischen Verspannungen, Beschwerden durch Schwangerschaft und Geburt, Verbessern der körperlichen Selbstwahrnehmung durch Tänzer, Sportler, Schauspieler und Musiker sowie einseitige Schmerzen, die durch Fehlhaltungen entstehen.
Grundlagen
Ida Rolf entdeckte im Verlauf ihrer Forschung und therapeutischen Praxis, dass a) die Körperhaltung die innere seelische Struktur widerspiegelt und b) eine Bindegewebsmassage diese Körperhaltung sehr stark beeinflussen kann. Neben einer besseren Körperhaltung entsteht dadurch auch ein deutlich positiverer psychischer Zustand.
Unter anderem verschwinden Ängste und Depressionen. Ida Rolf hatte auch Fritz Perls als Klienten, der seinerseits die Gestalttherapie begründet hatte. Es entstand eine fruchtbare Kooperation, die Rolfing mit der Humanistischen Psychologie zusammenführte. 1971 gründete Ida Rolf in Boulder (Colorado) ihr Institute of Structural Integration, das fortan weitere Therapeuten ausbildete.
Die Basis von Rolfing ist die Grundannahme, dass sich der Körper an das Schwerefeld anpassen muss, was wiederum über die Faszien am besten möglich ist. Daher soll Rolfing das Fasziennetz beeinflussen, um den Körper senkrecht in der Schwerkraft auszurichten. Körper senkrecht in der Schwerkraft auszurichten.