Definition
Die Tanz- und Bewegungstherapie ist ein ganzheitlicher Ansatz, der das Ziel verfolgt, Körper, Geist bzw. Psyche zu reintegrieren. Tanz, Bewegung sowie Körperausdruck dienen dabei als Medien.
Herkunft
In Deutschland entwickelte sich die Tanztherapie in den 1920er-Jahren, wobei Rudolf von Laban dafür eine wichtige Rolle spielte. Wichtige Impulse für diese Form der Therapie gab auch die Tänzerin Mary Wigman in ihrem Buch “Die Sprache des Tanzes”.
Als weitere Pionierinnen gelten Liljan Espenak sowie Mary Whitehouse, die sich auch mit der Tiefenpsychologie von Carl Gustav Jung beschäftigte und daraus die Jungianische Tanztherapie entwickelte. Sehr bekannt auf diesem Gebiet ist außerdem Marian Chace, die sehr viel Wert auf den Ausdruck von Emotionen legte.
Grundlagen
Im Laufe des Lebens macht jeder unterschiedliche Erfahrungen, die auch im Körper gespeichert und sich in Bewegungs- und Atemmustern bzw. in Körperhaltungen bemerkbar macht. Zu diesen Erfahrungen kann man über den Körper auch wieder Zugang finden. Während Kinder in ihrem Ausdruck und ihrer Spontanität noch sehr lebendig und stark sind, fällt es Erwachsenen oft sehr schwer, ihre Emotionen zum Ausdruck zu bringen.
Das freie Ausdrücken der Gefühle in der Bewegung sowie im Tanzen kann aber blockierte Spannungen und Gefühle lösen und uns von unbewussten Gefühlsschwankungen befreien. Wenn wir experimentieren und probieren können, ohne dass wir dabei bewertet werden, so können Fähigkeiten und Ressourcen gestärkt und das Selbstbewusstsein erhöht werden. Empfindungen, Erinnerungen und Gedanken werden in der Tanz- und Bewegungstherapie kreativ ausgedrückt und daher auch im Raum sichtbar.
Die Tanztherapie wird auf vielfältige Art und Weise eingesetzt. Sehr häufig findet sie Anwendung in psychosomatischen Einrichtungen, in Psychiatrien, in Suchteinrichtungen, in der Krisenintervention (zum Beispiel bei Krebserkrankungen oder Unfällen) sowie in der Familien- und Paartherapie. Die methodischen Hauptelemente dieser Therapieform sind die Improvisation, die Nachahmung, die Tanztechnik sowie Gestaltung, wobei die einzelnen Bereiche sich ergänzen und aufeinander aufbauen.