Definition
Nach dem französischen HNO-Arzt Alfred A. Tomatis wurde eine spezielle Horchtherapie benannt. Diese hat zum Ziel, die Hör- und Kommunikationsfähigkeit von Kindern oder Senioren zu verbessern. Dazu bedient sie sich eines “elektronischen Ohres”. Die Tomatis-Methode fördert die Fähigkeit zum Zuhören und Kommunizieren durch gezieltes Horchtraining. Mit der von Tomatis entwickelten Therapiemethode können auch Gleichgewichtsstörungen, nervöse Unruhe oder unkoordinierte Körperbewegungen behandelt werden
Anwendung
Die Wechselwirkung zwischen Gehör, Stimme/Sprache und Psyche wird bei dieser Therapierichtung bewusst eingesetzt. Ein Hilfsmittel bei der Tomatis-Methode ist das “elektronische Ohr”. Es geht dabei um einen speziellen Kopfhörer. Über diesen hört der Proband spezielle Tonfrequenzen. Dadurch soll das Hörvermögen verbessert werden. Die Tomatis-Therapie soll einen positiven Einfluss auf das Allgemeinbefinden, die Sprachfähigkeit oder die Körperhaltung nehmen.
Der Erfinder entwickelte seine “Horchpädagogik” aufgrund von Studien. Diese hatten die Entwicklung des Hörens zum Inhalt. Obwohl der Hörvorgang selbst unbewusst vor sich geht, hapert es oft mit der Wahrnehmung von Tönen. Horchen und Zuhören sind aber aktive und willentliche Vorgänge. Sie bedingen Fokussierung, Konzentration und Interesse für Töne.
Zu Verhaltensauffälligkeiten kommt es, wenn die Gabe oder der Wille zum Hinhören beeinträchtigt sind. Der Zusammenhang zwischen Hörvermögen und Kommunikation bot die Grundlage für den therapeutischen Ansatz. Dem ersten Tomatis-Institut in Paris folgten weltweit 150 Tomatis-Zentren. Diese werden von Logopäden, Heilpädagogen oder Sprachheillehrern betrieben.
Grundlagen
Der Patient wird anfangs über die Therapieform aufgeklärt. Ein Horchtest soll Aufschluss über die Hörfähigkeit geben. Anschließend kommt das Horchtraining mit dem speziellen Kopfhörer zum Tragen.
Das “elektronischen Ohr” spielt genau die Tonfrequenzen, bei denen der Hörvorgang als schlecht auffiel. Die musikalischen Frequenzen werden nach und nach erweitert. Mit regelmäßiger Übung verbessern sich die Hörfähigkeit und das Hinhören. Eltern begleiten das Horchtraining bei Kindern. Therapiert werden mit der Tomatis-Therapie kleine Kinder, aber auch alte Menschen mit Hör- und Horchstörungen.
Dabei handelt es sich jedoch nicht um Gehörschäden. Es geht eher um Aufmerksamkeitsdefizite, Legasthenie und andere Leseschwächen, die Unfähigkeit, Gehörtes wiederzugeben oder eine mangelnde Entwicklung im Bereich Musikalität. Außerdem können Horchprobleme auf seelische Blockaden hinweisen. Das bedingt, dass die Tomatis-Therapie erst nach einer Psychotherapie erfolgreich ist.