Definition
Ayurveda (Sanskrit für “Wissen vom Leben”) nennt man die traditionelle indische Heilkunde. Sie wird noch heute insbesondere in Indien, Sri Lanka und Nepal angewendet und gelehrt. In der westlichen Welt nutzt man sie überwiegend für Wellness-Zwecke. Weil sie sich nicht mit naturwissenschaftlichen Erkenntnissen vereinbaren lässt, ordnet man sie der Alternativmedizin zu.
Herkunft
Der Begriff Ayurweda bezeichnet keine besondere Form der Therapie, sondern ein ganzheitliches medizinisch-philosophisches System. Seine Ursprünge gehen auf die vedische Heilkunde zurück, deren älteste schriftliche Belege aus der Zeit um 3000 v. Chr. stammen. Bereits im sechsten vorchristlichen Jahrhundert hatten indische Ärzte eine genaue Kenntnis von der Anatomie des menschlichen Körpers. Um etwa 500 v. Chr. entstand das Ayurweda.
In den folgenden Jahrhunderten griffen die indischen Heiler Charaka und Sushruta Inhalte der frühen medizinischen Schriften auf und verfassten selbst medizinische Abhandlungen in Sanskrit. Diese gehören ebenfalls zum Ayurweda. Als eigentlicher Begründer der traditionellen indischen Heilkunst gilt der mythische Arzt Dhanvantari, der Heiler der Götter.
Grundlagen
Die traditionelle indische Medizin ist ein ganzheitliches Konzept aus Philosophie und Erfahrungswerten des medizinischen Alltags. Sie umfasst die Aspekte Spiritualität, Gefühlswelt, Körper und Geist. Wichtigste Bestandteile des Systems sind Ernährungslehre, Massagen, Ordnungstherapie, Reinigungsverfahren, Pflanzenheilkunde und Yoga. Das Ayurweda basiert auf den drei Lebensprinzipien (Lebensenergien, Doshas) Vata (Wind, Bewegung), Pitta (Feuer-Wasser, Stoffwechsel) und Kapha (Erde-Wasser, Struktur).
Sie sind in jedem Körper vorhanden. Hinzu kommen noch sieben Basis- und drei Abfallstoffe. Diese entstammen der zugeführten Nahrung und entscheiden über Wachstum und Verfall des Organismus. Darüber hinaus haben auch Nahrungsverarbeitung und Art der Nahrungszufuhr, Stoffwechsel, die Psyche und das Element Feuer einen Einfluss auf die Gesundheit. Im Körper der meisten Menschen sind eine oder zwei Lebensenergien vorherrschend. Nur bei wenigen kommen alle drei in gleicher Stärke vor.
Die Kombination der dominierenden Doshas bestimmt, welchem Konstitutionstyp der Betroffene angehört. Krankheiten entstehen, wenn die Doshas und die neun Substanzen, aus denen jeder Organismus und das gesamte Universum aufgebaut ist, aus der Balance geraten. Um herauszufinden, welche Behandlung beziehungsweise Medikamente der Patient benötigt, muss der Ayurveda-Heiler wissen, welchen Konstitutionstyp er hat. Und in welchem Verhältnis sich die Doshas zum Zeitpunkt der Behandlung befinden.
Das Horoskop des Patienten gibt Auskunft darüber, wie dieses energetische Verhältnis sein sollte. Zur Wiederherstellung des Gleichgewichts und Schlackenausleitung kombiniert der Heilkundige mehrere ayurvedische Teilbereiche miteinander. Basis jeder Ayurveda-Behandlung ist die auf den jeweiligen Typ zugeschnittene Ernährung.