Definition
Unter dem Begriff Komplementäre Medizin sind Disziplinen, Diagnose- und Therapieverfahren zusammengefasst, die ein Gegenkonzept zur herkömmlichen Schul- bzw. konventionellen Medizin bilden. Im Gegensatz zur Alternativmedizin haben ihre Vertreterinnen und Vertreter jedoch nicht den Anspruch, schulmedizinische Behandlungen zu ersetzen – vielmehr sollen ihre Methoden sie sinnvoll begleiten und durch Synergieeffekte zur Genesung beitragen.
Zur Komplemntärmedizin zählen fast 300 Verfahren, darunter ganze Medizinsysteme wie die Homöopathie, Naturheilkunde, Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), Ayurveda oder die Traditionelle Europäische Medizin (TEM).
Herkunft
Die Komplementäre Medizin entstand zum einen aus der Unzufriedenheit mit dem herrschen Medizinsystem und damit einhergehenden konkurrierenden Ansätzen, zum anderen aus Überlieferungen bewährter Heilpraktiken aus anderen Kulturen.
Die meisten Verfahren wurde im Zuge der Alternativbewegung in Industrieländer exportiert – beispielsweise die Traditionelle Chinesische oder ayurvedische Medizin. Andere Verfahren wie Massagetechniken oder Phytotherapie werden seit jeher als universelle Behandlungsform von einer Vielzahl von Kulturen auf der ganzen Welt genutzt.
Disziplinen wie Homöopathie, Osteopathie, anthroposophische Medizin oder Bach-Blütentherapie gingen als Nebenprodukte aus den “Gründerwirren” der evidenzbasierten wissenschaftlichen Medizin hervor. In Deutschland sind die politischen Rahmenbedingungen für die Komplementärmedizin mit der Novellierung des Arzneimittelgesetzes von 1976 und der Aufnahme der Fächer Naturheilverfahren und Homöopathie in die Approbationsordnung für Ärzte (ÄAppO) von 1988 geschaffen worden.
Grundlagen
Die Disziplinen der Komplentären Medizin stützen sich auf verschiedene Krankheitslehren – und bedienen sich sowohl antiken als auch modernen Zugängen. Die Grundlagen der einzelnen Methoden sind heterogen; viele ihrer Vertreterinnen und Vertreter verstehen Gesundheit als ein Gleichgewicht miteinander wirkender äußerer und innerer Kräfte. Entsteht zwischen Körper, Geist und Umwelt ein Ungleichgewicht, manifestiert sich dies als Erkrankung.
Daher werden mit einem sogenannten ganzheitlichen Ansatz individuelle, energetische, psychische und geistige Komponenten des Patienten in die Behandlung einbeziehen. Im Fokus der Therapie steht das Stärken der (selbst-)heilenden Kräfte, bei dem den Patientinnen und Patienten eine aktive Rolle zugeschrieben wird.