Definition
Die Fasciatherapie (auch: Faszientherapie) behandelt manuell die Faszien. Diese sind Weichteilkomponenten des Bindegewebes. Sie umhüllen den ganzen Körper und bilden ein verbindendes Spannungsnetzwerk. Diese Therapieform behandelt das körperweite Zugspannungsnetzwerk der Faszien mit geeigneten manuellen Techniken. Damit lassen sich fasziale Einschränkungen entspannen.
Die Faszien passen sich danach besser an äußere Beanspruchungen an. Es entstehen geschmeidigere Bewegungsabläufe im Fasziennetz. Die therapeutische Vorgehensweise ist sanft und setzt auf die Wechselwirkungen im Bindegeweben und zwischen einzelnen Faszien. In welchem Zustand sich diese aktuell befinden, erfasst der Therapeut manuell. Viele Techniken ähneln denen der Osteopathie.
Funktionelle Haltungs- und Bewegungsfaktoren werden einbezogen, um einen „sensomotorischen Reset“ zu erzielen. Der Patient spürt seinen Körper anschließend besser. Ähnliche Methoden sind aus der Alexander-Technik und dem Feldenkrais bekannt. Eine primäre strukturelle Manipulation des Gewebes findet nicht statt.
Anwendung
In Faszien kann ein Spannungsungleichgewicht entstehen. Wir spüren das an teilweise schmerzhaften Verspannungen. Faszien haben eine kollagene Grundstruktur, mit der sie die Körperhaltung entscheidend beeinflussen. Das funktioniert nur mehr oder weniger optimal.
Unter anderem ergeben sich Beeinträchtigungen durch dauerhafte Fehlhaltungen etwa am Schreibtisch. Die Therapie der Faszien soll ihre Funktionalität wieder verbessern. Faszien haben vier Hauptfunktionen, die auch „Vier P“ genannt werden:
- Protection (Schutz der Sehnen und Bänder)
- Packaging (Umhüllung von Gewebebestandteilen)
- Posture (Haltungsprägung)
- Passage (Funktion als Gewebeleitschiene für Venen, Arterien und Nerven)
Grundlagen
Der Therapeut erfühlt die veränderte Gewebebeschaffenheit, deren Folgen eine Bewegungseinschränkung und Schmerzen sein können. Das betreffende Körperteil steht unter Spannung, auch sind asymmetrische Positionen von an sich symmetrischen Gewebebestandteilen festzustellen.
Teilweise wirken Gliedmaßen verkürzt, die Faszien können verklebt und verwachsen sein. Davon können verschiedene Faszien betroffen sein, so die Fascia lata, die Fascia thoracolumbalis, die Plantarfascie, die Rektusscheide oder die Fascia clavipectoralis. Dies sind Hauptfaszien, doch auch viele kleinere Faszien stehen häufig unter erheblicher Spannung. Spürbar ist das am myofaszialen Schmerzsyndrom.
Der Therapeut setzt Massagen ein und verordnet Bewegungsübungen. Beides macht die Faszien wieder geschmeidiger. Es gibt zwei grundsätzliche Methoden, die MDB (Methode nach Danis Bois) und Fasciapulsologie (Methode nach Christian Carini). MDB setzt auf zusätzliche Bewegungstherapie, Fasciapulsologie widmet sich verstärkt dem Arterienpuls und den Gefäßfaszien.