Definition
Bei der Maltherapie als einem Spezialgebiet der Kunsttherapie erfüllt Malen den therapeutischen Zweck. Gleich mehrere psychotherapeutische Richtungen bedienen sich dieser Methode: die Gestaltungstherapeutie, die Tiefenpsychologie und die anthroposophische Therapie. Dabei gehen die Vertreten von unterschiedlichen theoretischen Voraussetzungen aus.
Anwendung
Grundsätzlich haben die von den Patienten gemalten Bilder eine symbolische Bedeutung für ihre Psyche. Besonders bei der Arbeit mit Kindern ist das essenziell, weil sich diese mit Worten nicht ausreichend artikulieren können. Gleichzeitig wirken auch die Farben und der Malprozess auf die Patienten.
Die Effekte sind eine Aufarbeitung von unbewussten psychischen Prozessen, das Erkennen von neuen Ansätzen und Lösungen und das Befreien von einem Grübelzwang. Beim tiefenpsychologischen Verfahren sind die gemalten Bilder der Ausgangspunkt für das therapeutische Gespräch. In diesem Fall stellt das Malen die erste Stufe eines insgesamt zweistufigen Therapieverfahrens dar. Die zweite Stufe ist das Gespräch.
Die entstandenen Bilder visualisieren das Unbewusste durch symbolische Darstellungen. Diese stellen Archetypen der Seele dar. Der tiefenpsychologische Ansatz basiert theoretisch auf der Psychoanalyse des Freud-Schülers Carl Gustav Jung. Das anthroposophische Verfahren betont dagegen mehr den Malprozess selbst. Auch die Wirkung von Farben spielt eine starke Rolle.
Eine Pionierin dieser Richtung war in den 1930er-Jahren Liane Collot d’Herbois. Sie stellte einen Zusammenhang zwischen den Farben und der seelischen Konstitution her. Das anthroposophische Malen nutzt Aquarell- oder Pflanzenfarben, die den Malprozess selbst fördern. Eine theoretische Grundlage liefert die Farbenlehre von Johann Wolfgang von Goethe. Dieser leitete Farben aus den Polen Licht und Finsternis ab, wobei Gelb für das Licht und Blau für die Finsternis steht. Diese Farben waren für Goethe „Urphänomene“.
Grundlagen
Ihre therapeutische Wirkung erzielt diese Therapieform bei Kindern und bei Personen, die aufgrund eines tiefen Traumas unfähig sind, zu ihrem Unterbewusstsein einen verbalen Zugang zu finden. Dieses Trauma kann selbst verschüttet sein.
So gibt es beispielsweise Missbrauchsopfer, die aufgrund einer dissoziativen Störung nicht wissen, dass sie missbraucht wurden. Zumindest können sie sich nicht bewusst daran erinnern. Das Trauma äußert sich bisweilen in recht eigenartigen Symptomen wie Waschzwang oder (bei dissoziativer Störung) häufigen unerklärlichen Ortswechseln. In der Therapie taucht es dann über die Bilder auf und kann bearbeitet werden.