Definition
Elektroakupunktur ist die Bezeichnung für zwei ähnliche elektromedizinische Methoden. Beiden gemeinsam ist, dass sie die aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) bekannten Akupunkturpunkte mit dem Einsatz von Schwachstrom kombinieren. Das eine alternativmedizinische Verfahren dient der Messung, Diagnose und Behandlung, das andere der Behandlung mit unter Strom gesetzten Akupunkturnadeln (transkutane Hyperstimulation).
Herkunft
Das Verfahren wurde im frühen 19. Jahrhundert von dem französischen Mediziner Roger de la Fuye entwickelt. Er entwarf auch das erste Elektroakupunktur-Gerät. Sein Kollege Niboyet vertrat die Auffassung, dass die in der TCM genutzten Akupunkturpunkte einen von der umgebenden Haut abweichenden Hautwiderstand haben.
Doch erst der deutsche Arzt Reinhold Voll verhalf der Elektromedizin zum Durchbruch. Er beschaffte sich ein Elektroakupunktur-Gerät und testete zusammen mit einem Ingenieur, ob sich energetische Störungen im menschlichen Körper messen lassen.
Grundlagen
Beim Elektroakupunktur-Verfahren nach Voll (EAV) misst der Therapeut den elektrischen Widerstand der Haut an den jeweiligen Akupunkturpunkten und vergleicht ihn mit einem Referenzpunkt (Handelektrode). Er führt die Messung mit dem Ziel durch, im Körper des Patienten vorhandene Gesundheitsstörungen zu identifizieren. Der Messstrom beträgt 10 Mikroampere.
Die gemessenen Werte werden auf dem Gerät zwischen 0 (grösster Hautwiderstand) und 100 (Kurzschluss) angezeigt. Bei der EAV werden wenigstens 120 an Füssen und Händen befindliche Akupunkturpunkte gemessen und mit der Handelektrode verglichen. Insgesamt stehen dem Therapeuten ungefähr 1000 Punkte zur Verfügung. Der mittlere Wert 50 ist ein Indiz für physische Gesundheit. Werden hohe Werte gemessen, neigt der Patient zu Entzündungen.
Bei niedrigen Werten weist sein Körper degenerative Tendenzen auf. Leidet er an akuten Beschwerden, zeigt sich dies im anfänglichen Anstieg und folgenden starken Abfall des Zeigers. Zur Bestimmung des Beschwerdebilds orientiert sich der Therapeut an den aus der traditionellen Akupunktur bekannten Erkrankungen. Gesundheitsprobleme werden bei der EAV mit homöopathischen Nosoden behandelt. Um herauszufinden, welches Arzneimittel geeignet ist, macht der Behandler den sogenannten Resonanztest.
Er gibt nacheinander Proben der jeweiligen Nosoden in das Messgerät und liest an der Gerätereaktion ab, welche von ihnen das passende Medikament ist. Dieses verabreicht er dann dem Patienten oral oder per Injektion. Die Diagnose bestimmt, in welcher Dosis es angewendet werden muss und wie lange. Einsatzgebiete der EAV sind unter anderem Neurodermitis, Neuralgien, Allergien, Niereninsuffizienz, Leberinsuffizienz, Kopfschmerzen, Zahnschmerzen und Magen-Darm-Störungen.