Definition
Als Biokinematik bezeichnet man eine Form der Behandlung chronischer Schmerzen des Stütz- und Bewegungsapparates. Die Therapie kommt ohne Einsatz von Medikamenten und chirurgischen Eingriffen aus. Sie nutzt wissenschaftliche Erkenntnisse aus Biologie, Medizin, Mathematik und der Bewegungslehre.
Herkunft
Der Begriff entstand in Anlehnung an den Terminus Kinematik. Dieser bezeichnet einen Teil der Mechanik, der die Beschreibung von Bewegungen zum Inhalt hat. Begründer der biokinematischen Therapie ist der Allgemeinmediziner und Unfallchirurg Walter Packi. Er führte langjährige Forschungen zum Thema Schmerzen durch. Im Jahr 1988 eröffnete er seine erste Biokinematik-Praxis. Packi entwickelte ein Schmerzkonzept, das auf mathematischen Berechnungen beruht. Er gilt als einer der führenden Köpfe der Schmerzmedizin.
Grundlagen
Chronische Schmerzen sind für den Biokinematik-Therapeuten das Ergebnis veränderter Bewegungen. Ihre Behandlung soll die beeinträchtigten Muskeln und Bindegewebe mithilfe bestimmter Techniken wieder in ihren Ursprungszustand zurückversetzen. Die kleinste biokinematische Bewegungseinheit setzt sich aus wenigstens zwei Knochen zusammen, die sich in ein Gelenk fortsetzen und mit einer Sehne und einem Muskel für die Hin- und die Rückbewegung verbunden sind.
Die Bänder, Gelenke und Knochen nehmen die bei Bewegungen entstehenden Zug- und Druckkräfte auf. Die die Bewegung ausführenden Muskeln verändern sich bei jeder Bewegung. Da sie als arbeitender Teil des biokinematischen Gefüges störanfällig sind, wirkt sich jede Störung auch auf die mit ihnen verbundenen Bänder, Gelenke und Knochen aus. Schmerzen entstehen, wenn sich die Form einzelner Muskelfasern so verändert hat, dass sie nicht mehr wie üblich an den Knochen ziehen.
Dann bewegen sich die Knochen in einem anderen Winkel aufeinander zu. Der Schmerz soll den Körper vor der eigenen Bewegung schützen. Wird der Muskel trotzdem bewegt, sind krankhafte Krafteinwirkungen auf Gelenke, Knochen und Bänder die Folge. Die Muskelkraft, die normalerweise nach aussen gerichtet ist, richtet sich nunmehr gegen den eigenen Körper. Die Behandlung besteht darin, die gestörte Struktur mittels gezielter Reize zur Spannungsregulierung zu animieren.
Der Therapeut setzt den überschwelligen Reiz dort, wo die Störung ihren Ursprung hat. Er arbeitet mit manueller Druckpunktstimulation oder mit gezieltem Muskeltraining. Die recht anstrengenden Übungen werden auf die individuellen Beschwerden des Patienten abgestimmt. Beherrscht der Schmerzkranke sie, kann er sich mit ihnen und einer veränderten Lebensweise zukünftig selbst helfen. veränderten Lebensweise zukünftig selbst helfen.