Definition
Die Posturale Integration ist eine vom US-Therapeuten und Philosophen Jack Painter nach 1960 entwickelte alternativmedizinische Körpertherapiemethode. Sie gründet auf der Methode des Rolfings, das seinerseits eine tiefe Bindegewebsmassage ist, die Painter durch integrative Atemarbeit, Methoden der Körpertherapie nach Wilhelm Reich, Gestalttherapie und fernöstliche Methoden (unter anderem Akupressur erweiterte).
Anwendung
Die PI-Sitzungen fördern und unterstützen den emotionalen Ausdruck. Zudem nutzen sie zusätzliche Annäherungen mit Bewegungsbewusstsein und Bodymind Drama. Die Therapie soll insgesamt dazu führen, dass Klienten ihren Bodymind vereinen. Das bedeutet: Sie bringen ihren Körper mit ihren Gefühlen und inneren Einstellungen in Einklang.
Üblicherweise werden mindestens zehn Sitzungen mit einer Dauer von 60 bis 91 Minuten durchgeführt. Der dabei initiierte PI-Prozess besteht aus einer beeinflussenden tiefen Lockerung, der Neugestaltung des Schmerzempfindens, sanfter energetischer Arbeit und Akupressur. Die Lockerungen dienen dazu, chronische Verspannungen zu lösen, die wiederum aus verdrängten psychischen Verwerfungen resultieren.
Dahinter steht die Annahme, dass sich geistige Einstellungen und die Lebensgeschichte in der Körperhaltung widerspiegeln. Der Therapeut massiert daher die Muskulatur und das Bindegewebe, um den Muskelpanzer abzubauen. Danach kann er verschüttete Gefühle und Erinnerungen freilegen. Die gesamte Therapie wird dann zu neuen, produktiveren Gefühls- und Gedankenmustern führen.
Grundlagen
Die Methode legt stärker als das Rolfing den Fokus auf psychische Prozesse. Painter hatte sich als Philosophieprofessor an der University of Miami für die Körperarbeit interessiert und dabei unterschiedliche Techniken erforscht, darunter Akupunktur, Massage, Yoga, Zen, Gestalttherapie und Rolfing.
Dabei stellte er fest, dass sich verschiedene Methoden zu einer neuen Therapie integrieren lassen. Daraus leitete er seine ganzheitliche Körperarbeit ab, die er als neue Technik über die Summe der integrierten Methoden hinaus bezeichnete. Es gehören dazu die Tiefengewebsmassage, Atemübungen und die Arbeit mit Energieflüssen. Die Methode wird inzwischen in den USA, Kanada Europa, Australien, Mexiko und Südafrika praktiziert und gelehrt.
Es gibt eine internationale Dachorganisation für die Trainer („International Council of-Psycho Corporal Bodymind-Integration Trainers“) und seit den 1990er-Jahren ein Nachfolgeverfahren, die Psychotherapeutic-Postural-Integration. Dieses anerkennt die European Association for-Body Psychotherapy. Die deutsche Gesellschaft für Körperpsychotherapie rechnet das Verfahren zu den von ihr vertretenen Methoden der Körperpsychotherapeutie, die ihrerseits die häufigsten Zweitverfahren bei psychotherapeutischen Behandlungen sind.